Oktogon,
 24. August – 15. November 2016
Oktogon ist eine dreidimensionale Malerei im städtischen Raum der Marzahner Promenade in Berlin. Die aus einzelnen Leinwandstreifen zusammengesetzte Malerei soll auf dem ca. 13 m x 60 m großen viereckigen Hochbeet in der Marzahner Promenade Nr. 26-28 von September bis Oktober 2017 stattfinden. Sechzehn symmetrisch gepflanzte Ahornbäume wachsen hier.
Die Oktogone werden zentralperspektivisch in Richtung Einkaufszentrum „East Gate“ weisend, angebracht. Die asymmetrischen Oktogone werden an starken Baumästen montiert und bilden eine Konstellation. Die Achtecke überlagern einander in verschachtelter Form und scheinen schwebenderweise durcheinander geraten zu sein.

Die Oktogone werden mit Hilfe von Bändern und Metallösen straff gebunden und am Boden mit Heringen befestigt, so dass sie die Bäume nicht beschädigen. Die einzelnen Leinwandstreifen werden, ähnlich einer Slackline, zwischen den Bäumen straff gespannt. Sie haben jeweils eine Breite von ca. 8 bis 12 cm und eine Länge von 2 bis 12 m. Die von beiden Seiten bemalten Streifen werden derart montiert, so dass sich optisch die zusammenhängende Form eines Achtecks ergibt. Die Formen sind mehransichtig und funktionieren durch die beidseitige Bemalung von allen Seiten. Die Farben jedes Achtecks stammen aus dem vorhandenen heutigen Erscheinungsbild der Promenade. Es sind beispielsweise türkisfarbene Kacheln eines Hauseingangs oder ein helles “fleischfarbenes” Rosa oder ein kühles Blau, das in den Fensterrahmen der Hochhäuser seinen Eingang in das Erscheinungsbild der Siedlung gefunden hat.

Durchschreitet man heute die Marzahner Promenade, ziehen Ströme der Passanten in - und auswärts in Richtung des Einkaufszentrums “East Gate”. Das Zentrum ist ein Magnet, der mit seiner überdachten und wohltemperierten Uniformität anziehend auf die Bewohner der Marzahner Siedlung wirkt und damit städtebaulich problematisch ist für den übrigen Teil der Promenade. Dieser Ort ist für die künstlerische Intervention zentral und damit publikumsnah gewählt, um möglichst viele Anwohner der Siedlung anzusprechen.
Das Oktogon verkörperte in der Architektur seit der Antike eine ideale Form, die für absolute Vollkommenheit und göttliche Perfektion stand. Besonders häufig trat daher die achteckige Form im Grundriss von Sakralbauten oder in der Form einer Kuppel oder eines Taufbeckens auf. Das Oktogon ist zum planerischen Merkmal und später zum Markenzeichen der Marzahner Großsiedlung geworden.

Der Entwurf Oktogon bezieht sich auf die in der Siedlung vorhandenen Achtecke als imagegebendes Stilmittel und befragt jene Form als ein Mittel zur Selbstüberhöhung, indem es sowohl seine Symmetrien, als auch die Perfektion der Linie auf zweifache Weise bricht. Die zunächst straff gespannten Leinwandstränge und sich zu Umrisslinien eines Oktogons formierenden Gebilde werden allmählich nachgeben und sich zu Bögen verändern. Eine Mutation, die für alle wiederkehrenden und täglich daran vorbeigehenden Passanten bemerkbar werden wird.