Ideenskizze für ein Projekt im Stadtraum: Vor dem Regen,
 8. März – 3. Mai 2016
Vor dem Regen ist eine prozessuale und flüchtige Malerei. Sie existiert bis zum nächsten Regen, der sie zum Verschwinden bringen wird. Die an der Malerei Mitwirkenden sind eingeladene und beauftragte Helfer sowie interessierte Passanten und Bewohner der Marzahner Promenade.
Der malerische Prozess beginnt bereits mit dem Aufbau und dem Auspacken des Materials und der Werkzeuge. Werkzeug und Teil der Performance sind bemalte, 2,80 m lange Holzlatten, die sich in ihrer Länge auf die Deckenhöhe der während der DDR- Zeit gebauten und die Marzahner Promenade umgebenden Plattenbauten der Serie WBS 70 beziehen. Als Medium werden Kreidespraydosen benutzt. Anschließend werden Linien mit Kreidespray auf den Boden des städtischen Raumes gesprüht.
Die Linien erzeugen eine temporäre Zeichnung im Stadtraum. Die Holzlatten markieren links und rechts die Grenzen der flüchtigen Sprühfarbe. Als Werkzeuge dienen sie der Konstruktion einer Zeichnung im Raum. Die Akteure der malerischen Handlung werden Teil einer performativen Intervention im Stadtraum der Marzahner Promenade. Die verwendete Sprühfarbe ist äußerst vergänglich und verschwindet bereits, noch bevor man sich an ihren Anblick hat gewöhnen können. Es ist eine Malerei, die sich auf den vorgefundenen öffentlichen Raum der Marzahner Promenade bezieht, da es diesen wie eine Bühne oder einen Bilduntergrund benutzt. Die Bühne ist nicht schwarz, wie im Theater und der Bilduntergrund ist auch nicht weiß grundiert, jener “Bühnenbilduntergrund” besitzt bereits einige Spuren und Eigenheiten, wie Hecken, und Wegführung, durchgehende Linien der rasterartigen Pflasterung oder geflickte und im Nachhinein eingefügte Pflastersteine der Nachwendezeit.
Die malerischen Entscheidungen werden beeinflusst durch die vor Ort existierende Stimmung. Ist der räumliche Bereich zur Zeit der Erstellung der Malerei im Stadtraum stark frequentiert, so werden die Linien eher randseitig positioniert, um dem Durchfluss der Passanten auszuweichen. Würde der Ort zur Zeit der Erstellung der Malerei weniger besucht, so nähme sie sich mehr und mehr ihren Raum. Außerdem ist die Malerei sehr stark von Stimmungen geprägt, die sich auf die Ausführenden der Malerei auswirken, und die nicht vorhersehbar sind.

Vor dem Regen stellt den White Cube in Frage und ist eine von spontanen Entscheidungen geprägte Malerei, die der Performance näher steht als dem Tafelbild. Die Straßenaktion bezieht den vorbeigehenden Passanten in die Handlung und räumliche Situation ein. Es handelt sich um einen temporären Eingriff in den Stadtraum, der eine Veränderung im Bewusstsein des Zuschauers erreichen möchte. Der Augenblick zählt.