Coming of Age for Ages,
 17. Mai – 22. Juni 2014
Handlungsablauf

ORT: Eine Wand in einem Raum.
MATERIAL: Wassereimer, verschiedene Acrylfarben und Pinsel. Teleskopstange. Eine wandgroße, grundierte Leinwand.

Während der Dauer der Ausstellung arbeite ich an einer wandgroßen und sich am Raum in ihren Ausmaßen orientierenden Leinwand.

1. Ich male mit einem Pinsel und Acrylfarben eine Farbfläche auf der Leinwand.
2. Ich male mit einem Pinsel die Farbfläche mit Wasser nach und lösche die soeben vollzogene Handlung wieder aus.

Die eben genannten zwei Schritte werden wiederholt (bis das Bild fertig ist).

Die Handlung ist zeitlich limitiert auf 3 Tage und findet während der Ausstellungsdauer statt.

Eine Kamera zeichnet die Handlung auf. Die malerische Aktion wird zu einem Film verdichtet.
Der Film wird nach fertigem Schnitt (an einem nicht in direkter Nachbarschaft zur Wandarbeit sich befindenden Ort) gezeigt.


Die Arbeit „Setting“ entstand 2014 an drei Tagen während der Ausstellung „Coming of Age for Ages“ in der Halle-für-Kunst in Lüneburg. Der Titel verweist auf die Tätigkeit des Aufbaus eines Filmsets mit dem Ziel, etwas darin vorher Geplantes stattfinden zu lassen und meint außerdem den notwendigen artifiziellen Rahmen, der gebaut wurde, um darin eine Handlung stattfinden zu lassen, sei sie gespielt oder echt. Die Auswahl des Bildformates bezog sich auf den vorhandenen Platz im Raum der Halle.

Arbeit am Ort
Das Aufbringen und Wegwischen der Farbe ist die für mich einfachste Grundhandlung innerhalb der Malerei. Die Verlegung des Arbeitsprozesses in die Zeit der Ausstellung bedeutete, mich den äußeren Bedingungen auszusetzen und das Bildergebnis stark von Stimmungen im Ausstellungs-/ Arbeitsraum beeinflussen zu lassen. Die Entscheidung hierzu resultierte aus der Arbeit an Wandarbeiten, wo ich die Erfahrung gemacht habe, dass ich mich von äußeren Eindrücken während der Arbeit nicht genügend frei machen konnte. Jedwede Umgebung spiegelte sich im Ergebnis der später präsentierten Wandarbeit subtil wider. Erst aus dem Erleben eines reellen Raumes, ergaben sich konkrete und schlüssige Entscheidungen, die eine Bildfindung endgültig definieren konnten. Diese Erfahrungen brachten mich schließlich dazu, mich den äußeren Bedingungen noch mehr aussetzen zu wollen und dies als einzigen Impuls für eine Arbeit zu definieren. Die Leinwand bildete dazu eine leere Projektionsfläche, in die Erfahrungen, Emotionen und Gedanken des jeweiligen Moments einfließen konnten.

Handlungsanweisungen für die Malerei
Die Handlungsanweisungen sind eine objektivierende Denkstruktur, anhand derer der Bildaufbau und der Aufbau zur Arbeit vollzogen wird. Die Handlungsanweisungen sind nicht als Anleitungen für andere Ausführende gedacht. Sie sind unfrei von Interpretation und sind nicht frei von Fehlern. Sie sind von äußeren Faktoren und inneren Eindrücken abhängig. Als gedankliches Gerüst dienen sie mir zur Orientierung während der Arbeit an einem Bild. Sie geben mir außerdem die Möglichkeit, jene festgelegten Regeln auszulegen und zu interpretieren.
Die Arbeit blieb bis zur letzten Farbschicht unvollkommen, da einzig die letzte Farbschicht das Ergebnis final definieren konnte. Der Betrachter konnte, sofern er willens war, dem Prozess des Malens beiwohnen und ihn durch seine Präsenz im Raum beeinflussen. Die passive Rolle eines Betrachters von Malerei wurde hierbei aufgelöst und zu einer mitbestimmenden Kraft umgedeutet.

Videofilm
Die malerische Arbeit des Auftragens und Abtragens von Farbe wurde während des Prozesses per Video (DVD) aufgezeichnet, um den Entstehungsprozess und seine Bedingungen auch im Nachhinein während der Ausstellungsdauer nachvollziehbar zu machen. Im Film (Gesamtdauer: 4:38 Std.) sieht man beispielsweise am zweiten Tag der Arbeit im Ausstellungsraum zahlreiche Menschen, die, laut miteinander redend, sich nicht unbedingt ihrer Wirkung auf die Herstellung des Bildes bewusst waren. Erst im Nachhinein bemerkten einige der beteiligten Besucher ihre eigene Präsenz innerhalb der Ausstellung.
Eine Überprüfung der medialen Möglichkeit und einer reellen Wirklichkeit von Malerei wurde nach fertigem Schnitt in der gleichen Ausstellung ermöglicht. Der Film sollte bereits innerhalb der Ausstellungsdauer gezeigt werden und galt nicht als Dokumentation der Arbeit, sondern war ein Teil von ihr.






Die Arbeit „Setting“ entstand 2014 an 3 aufeinander folgenden Tagen während der Ausstellung „Coming of Age for Ages“ in der Halle-für-Kunst in Lüneburg. Die Auswahl des Bildformates bezog sich auf den vorhandenen Platz im Raum der Halle.

Arbeit am Ort
Die Verlegung des Arbeitsprozesses in die Zeit der Ausstellung bedeutete, sich den äußeren Bedingungen auszusetzen und das Bildergebnis stark von Stimmungen im Ausstellungs-/ Arbeitsraum beeinflussen zu lassen. Die Entscheidung hierzu resultierte aus der Arbeit an Wandarbeiten, wo ich die Erfahrung gemacht habe, dass ich mich von äußeren Eindrücken während der Arbeit nicht genügend frei machen konnte. Jedwede Umgebung spiegelte sich im Ergebnis der später präsentierten Wandarbeit subtil wider: dies waren beispielsweise Gespräche mit Kollegen während einer Ausstellungsvorbereitung, mit Bauarbeitern, wenn die Arbeit an einer Baustelle stattfand oder Galeristen, wenn die Arbeit an der Wand in einer Galerie erstellt wurde. Erst aus dem Erleben eines reellen Raumes, ergaben sich konkrete und schlüssige Entscheidungen, die eine Bildfindung endgültig definieren konnten. Diese Erfahrungen brachten mich schließlich dazu, mich den äußeren Bedingunen noch mehr auszusetzen und dies zum einzigen Impuls für eine Arbeit zu definieren. Die Leinwand bildete dazu eine leere Projektionsfläche, in die Erfahrungen, Emotionen und Gedanken des jeweiligen Moments einfließen konnten. Das Aufbringen und Wegwischen der Farbe ist die für mich einfachste Grundhandlung innerhalb der Malerei. Es zum einzigen Bildimpuls zu erklären, war sinnlos und produktiv zugleich. So war dies nicht ein Nichts, das nach durchlebter Handlungszeit sichtbar geworden war.

Handlungsanweisungen für die Malerei
Ein Regelwerk aus Handlungsanweisungen bestimmte bei „Setting“ seinen Zustand. Die Handlungsanweisungen sind eine objektivierende Denkstruktur, anhand derer der Bildaufbau und der Aufbau zur Arbeit vollzogen wird. Die Handlungsanweisungen sind nicht als Anleitungen für andere Ausführende gedacht. Sie sind unfrei von Interpretation und sie sind nicht frei von Fehlern. Sie sind von äußeren Faktoren und inneren Eindrücken beeinflußbar. Das gedankliche Gerüst dient meiner Orientierung während der Arbeit an einem Bild. Es gibt mir ferner die Möglichkeit, jene einmal festgelegten Regeln auszulegen und zu interpretieren. Die Arbeit bleibt bis zur letzten Farbschicht unvollkommen, da einzig die letzte Farbschicht das Ergebnis final definiert. Der Betrachter kann, sofern er willens ist, dem Prozess des Malens beiwohnen und ihn durch seine Präsenz im Raum beeinflussen. Die passive Rolle eines Betrachters von Malerei wird dabei aufgelöst und zu einer mitbestimmenden Kraft umgedeutet. Der passive Zuschauer wird zu einem mal mehr, mal weniger direkt handelnden Akteur.

Videofilm
Die malerische Arbeit des Auftragens und Abtragens von Farbe wurde während des Prozesses per Video aufgezeichnet, um den Entstehungsprozess und seine Bedingungen auch im Nachhinein während der Ausstellungsdauer nachvollziehbar zu machen. Im Film (Gesamtdauer: ca. 4 Std. 38 Min.) sieht man beispielsweise am zweiten Tag viele Menschen im Raum, die laut miteinander redend, sich nicht unbedingt ihrer Wirkung auf die Herstellung des Bildes bewusst sind. Erst im Nachhinein bemerkten einige der beteiligten Besucher/ Zuschauer ihre eigene Präsenz innerhalb der Ausstellung.
Eine Überprüfung der medialen Möglichkeit und einer reellen Wirklichkeit von Malerei wurde nach fertigem Schnitt in der gleichen Ausstellung ermöglicht. Der Film sollte nur innerhalb der Ausstellungsdauer gezeigt werden und gilt nicht als Dokumentation der Arbeit, sondern war ein Teil von ihr.




Statement:

Die Malerei ist aufs engste verknüpft mit der Unmöglichkeit einer Wiederholung. Originalität, Handschrift, Prozesshaftigkeit, Subjektivität und zeitliche Verzögerung sind ihr zu eigen.
Meine Arbeiten setzen sich mit den Parametern der Malerei auseinander: Linie, Raster, Fläche, die rechteckige Form einer Leinwand, Ihre Platzierung im Raum sowie ihre Entstehungszeit. Die Arbeiten entstehen auf Leinwänden und als installative Malerei im Raum direkt auf der Wand. Ich entwickle Handlungsanweisungen, nach denen ich für die jeweilige Bildserie oder Raumarbeit agiere. Beim Arbeiten gehe ich spielerisch vom Simplen zum Komplizierten vor.
Die Arbeit „Setting“ entstand im Mai 2014 an drei aufeinander folgenden Tagen während der Ausstellung „Coming of Age for Ages“ in der Halle-für-Kunst in Lüneburg. Die Auswahl des Bildformates bezog sich auf den vorhandenen Platz im Raum der Halle. Ein Regelwerk aus Handlungsanweisungen bestimmte bei „Setting“ seinen endgültigen Zustand.

„Handlungsablauf

ORT: Eine Wand in einem Raum.
MATERIAL: Wassereimer, verschiedene Acrylfarben und Pinsel. Teleskopstange. Eine wandgroße, grundierte Leinwand.

Während der Dauer der Ausstellung arbeite ich an einer wandgroßen und sich am Raum in ihren Ausmaßen orientierenden Leinwand.

1. Ich male mit einem Pinsel und Acrylfarben eine Farbfläche auf der Leinwand.
2. Ich male mit einem Pinsel die Farbfläche mit Wasser nach und lösche die soeben vollzogene Handlung wieder aus.

Die eben genannten zwei Schritte werden wiederholt (bis das Bild fertig ist).

Die Handlung ist zeitlich limitiert auf 3 Tage und findet während der Ausstellungsdauer statt.

Eine Kamera zeichnet die Handlung auf. Die malerische Aktion wird zu einem Film verdichtet.
Der Film wird nach fertigem Schnitt (an einem nicht in direkter Nachbarschaft zur Wandarbeit sich befindenden Ort) gezeigt.“

Das Aufbringen von Farbe ist die für mich simpelste Handlung in der Malerei. Es zum einzigen Bildimpuls zu erklären, ist sinnlos und produktiv zugleich.

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